Nehrim:Die Hintergründe des Südreichs

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Ein Überblick über die Situation im Südreich und dessen Hauptstadt Ostian
von Talon Isdur


Regierungsform, Religion und Ideologie

Für den uneingeweihten Betrachter wirkt das Südreich wie ein reiner Gottesstaat, welcher den sieben Göttlichen und dem Schöpfer huldigt. Dieser Falscheindruck ist durchaus von der Regierung beabsichtigt; tatsächlich wissen viele aus der Bevölkerung nicht einmal, dass sie gar nicht vom Tempel regiert werden. Die wirkliche Regierung benutzt den Tempel geschickt als Tarn- und Schutzschild sowie zur Einschüchterung, um sich selbst zu verschleiern.

Die echte Regierung besteht aus drei Tempelherren, die miteinander die Geschicke des Reiches bestimmen. Der Tempel ist ihr Sprachrohr – keine Verkündung, Wahl oder Propaganda geht direkt von diesen Tempelherren aus. Sie wirken im Verborgenen.

Dem Volk wird ein scheinbares Mitbestimmungsrecht eingeräumt: Jeder aus dem Südreich kann ab einem Alter von einundzwanzig Jahren an der Wahl zu einem so genannten Jahrespriester teilnehmen. Ein Jahrespriester ist, wie der Name sagt, für ein Jahr lang das der Öffentlichkeit zugewandte Oberhaupt des Tempels. Die Regierung stellt diesen Jahrespriester oft als Regent des Südreiches dar, in Wirklichkeit ist er aber nur ihre Strohpuppe.

Die Religion ist also ein beherrschender Faktor im Südreich. Der Tempel stellt sich dem Volk als omnipotente Macht dar und verdeckt somit die Machenschaften der wahren Regierung.

Der Tempel vertritt die Ansicht, dass der Mensch von Geburt an ein verdorbenes Wesen darstellt, welches im Diesseits unmöglich seine verachtungswürdige Natur ablegen kann. Lediglich im Jenseits erhält der Mensch die Chance, seine Seele rein zu waschen und somit in das Licht des Schöpfers einzutreten.
Da dem Menschen im Leben weder Glück noch Freude zuteil werden darf (denn das ist in den Augen des Tempels Blasphemie unter dem Schöpfer), kontrolliert der Tempel (und hinter ihm eigentlich die Regierung) sämtliche Lebensbereiche der Bevölkerung, vom Alltag bis zur Arbeit. Offiziell steht jedem Menschen nicht mehr als eine kleine Behausung zu, die auf keinem Fall in irgendeiner Art “besser” wirken darf als die der anderen Menschen. Wer öffentlich die Frage stellt, wieso die Hohen des Tempels und die wohlhabenden Unternehmensbesitzer in weitaus größeren Häusern wohnen als die normale Bevölkerung, wird vom Tempel als “gefährliches Element in der Bevölkerung” angeprangert und endet bald in der “Obhut” des Tempelkerkers bzw. aufgehängt zur öffentlichen Abschreckung.


Geschichte und wichtige Ereignisse des Südreiches

Nur wenige der hier aufgeführten Ereignisse werden von der Regierung des Südreiches offiziell anerkannt und finden sich in ihren Geschichtsbüchern wieder. Alle anderen kann man hauptsächlich in der großen Bibliothek in Erothin zu Gesicht bekommen.


Die Machtübernahme des Tempels und die "Reinheitsnacht"

Tatsächlich finden sich keinerlei Aufzeichnungen und Schriften, die niedergeschrieben wurden, bevor das Südreich vom Tempel regiert wurde. Somit ist auch unklar, was für eine Herrschaftsform das Südreich in jener Zeit hatte oder wie es allgemein aussah.
Hinter dem Tempel steht die Regierung (siehe unter Regierungsform), bestehend aus 3 Tempelherren, die im Verborgenen wirken. Diese rissen die Macht an sich; wie das genau geschah, ist unbekannt, da es wie gesagt keinerlei Aufzeichnungen mehr gibt. Die Ideologie des Tempels wurde neu festgesetzt (siehe unter Religion).
Aufstände sollten von Anfang mit allen Mitteln an vermieden werden. Das dadurch entstandene Geschichtskapitel ist das wohl grausamste und menschenverachtendste, das je in Nehrim oder einer anderen bekannten Welt stattgefunden hat. Es gibt nur ein einziges Dokument, welches diese schreckliche Tat der Regierung belegt: Den Dariusfolianten. Darius ist der einzige Mann, der lebend aus der, wie er es sarkastisch bezeichnete, “Reinheitsnacht” entkommen ist. In jener Nacht wurden alle Bewohner des Südreiches, die älter waren als 50 Jahre, von Soldaten des Tempels gewaltsam aus ihren Hütten und in die große Tempelanlage gebracht. Nur die Jungen und Starken sollten in dieser neuen Regierung leben, und niemand sollte sich im nächsten halben Jahrundert noch an die alte Regierung erinnern. Jeder, der in jener Nacht entrissen wurde, wurde hingerichtet.
Darius konnte über den zu dieser Zeit noch offenen Pass in das Mittelreich fliehen und gelangte bis nach Erothin, wo er sein Schreckenserlebnis zu Papier brachte. Leider ließ er sich dabei mit keinem Wort über die frühere Regierung des Südreiches aus.

Die öffentliche Empörung des Mittelreiches über die “Reinheitsnacht” war groß, die Herrschenden enthielten sich allerdings jedes Kommentars. Das Südreich machte seine Landgrenzen dicht und handelte nur noch über das Meer. Die ersten zwanzig Jahre unter der neuen Regierung waren eine Schreckensherrschaft ohnegleichen, und tatsächlich gelang es der Regierung, dass keinerlei Personen oder Nachrichten das Südreich unerlaubt verließen. Aufstände und Rebellionen gab es keine, denn die Angst nach der “Reinheitsnacht” saß noch Jahrzehnte danach fest in der Erinnerung.


Der Passkrieg

Der Passkrieg zählt zu den einschneidendsten Ereignissen in der Geschichte des Südreiches. Er wurde zwischen dem Mittelreich und dem Südreich um die Herrschaft über den Pass zum Faltrindtal ausgefochten. Für beide Seiten stellte dieser Pass eine Bedrohung dar, denn über ihn konnten Truppen blitzschnell aus dem Süd- ins Mittelreich einrücken und umgekehrt.
Bemerkenswert war vor allem, dass beide Seiten keine Kriegserklärung verlautbaren ließen und der Krieg auch nachher in nur wenigen Chroniken zu finden war, obgleich er zahlreichere Opfer gefordert hatte als je ein Krieg zuvor.
Der Tempel weigerte sich von jeher, das Stattfinden dieses Krieges anzuerkennen, und obwohl aberhunderte Männer und Söhne nicht zu ihren Frauen und Müttern zurückkehrten und weitere aberhunderte verletzt und als Krüppel wiederkamen, lief der Alltag im Südreich offiziell vollkommen normal weiter. Als einzige Konsequenz ließ der Tempel das zu dieser Zeit und bis heute einzige Tagesblatt des Südreiches verbieten.

Der Krieg selbst hatte keinen Gewinner. Der Tempel hatte zwar offiziell nichts mit dem Krieg zu schaffen, entschied aber im Verborgenen, dass der Pass unbenutzbar gemacht werden sollte. Sobald er sich wieder für kurze Zeit in der Hand des Südreiches befand, wurden an den Hängen zu beiden Seiten größere Felsbrocken gelockert, die zusammen mit dem mitgerissenen Geröll den Pass vollständig verschütteten und aufgrund ihrer Größe jegliche Aussicht auf eine Räumung zunichte machten.
Heute zeugen die Ruinen der Befestigungsanlagen, halb verrottetes Kriegsgerät und unzählbare verrostete Waffen und Rüstungen als stummes Mahnmal von diesem Krieg. Diese Auswucherungen erstrecken sich beinahe über die gesamte nördliche Ebene sowie die westliche Wüste des Südreiches.