Enderal:Mythen und Legenden: Der Blinde Schürfer

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Enderal|Literatur|Bücher

Mythen und Legenden: Der Blinde Schürfer

Bücher Mythen und Legenden: Der Blinde Schürfer
Daten
Gewicht Gewicht
1
Wert Wert
25
Autor
Erzmagister Gawayn Girathû
(8111 n. St.)
Bemerkungen
Startet die Questreihe Enderal:Mythen und Legenden.

Mythen und Legenden: Der Blinde Schürfer ist ein Buch in Enderal – Die Trümmer der Ordnung verfasst um 8111 n. St. vom ehemaligen Erzmagister Gawayn Girathû.


Fundorte

  • Verlassenes Gefängnis
  • Ark Bücherei
  • Flusshaim Liliaths Haus
  • Waisenhaus
  • Die einsamen Türme


Inhalt

Mythen und Legenden, Band 1: Der Blinde Schürfer

verfasst von Erzmagister Gawayn Girathû, 8111 n. St.

Der "Blinde Schürfer" ist wohl eine der bekanntesten endraläischen Volkslegenden. Der Grund hierfür liegt vermutlich darin, dass sie sich unmittelbar unter den Füßen der Arker Bürger abspielt: in den Minenschächten der Pechgrube, dem zweitgrößten Minensystem des Landes.

Bei dem Blinden Schürfer, dessen tatsächlicher Name nicht bekannt ist, handelt es sich den Legenden zufolge um einen Verlorenen, der in den Schächten der Pechgrube wandelt und bereits zahllosen unvorsichtigen Arbeitern und Unterstädtern das Leben genommen hat. Seine Augen sind mit blutigem Tuch verdeckt, und sein Körper ist übersät von Geschwüren und Eiterbeulen; seine Fratze besteht aus entmenschlichten Zähnen, scharf und spitz wie die eines Wolfes.

Grund für seine Existenz ist der Legende nach ein Unglück, das sich 6342 n. St. in den Minen ereignet haben soll: Durch einen Steinschlag wurde ein Tunnel verschüttet und die sich darin befindlichen fünfzehn Schürfer und Schürferinnen von der Außenwelt abgeriegelt. Die Menge an Geröll war so groß, dass selbst nach drei Wochen der Eingang nicht wieder freigelegt wurden konnte, und drei weitere Wochen später glaubte man die Schürfer tot, schaufelte den Gang wieder zu und verbarrikadierte den Zugang dahin.

Ein grausamer Trugschluss - denn die Schürfer lebten noch. Die ersten Wochen zehrten sie von dem wenigen Proviant, den sie bei sich trugen, und als dieser knapp wurde, fingen sie Eiterkäfer und Ratten, um diese zu verspeisen. Schierer Überlebenswille und das Geräusch der Pickel, die auf den Stein einschlugen, der sie von der Außenwelt trennte, gab ihnen Hoffnung.

Als das Geräusch jedoch verstummte, gerieten sie in Panik. Sie waren gefangen, auf alle Ewigkeit, und sie wussten es. Stück für Stück verloren sie den Verstand, alle bis auf jenen, den wir heute als den Blinden Schürfer kennen. Er, ein ehemaliger Vorarbeiter, der sich bei seinen Kameraden großer Beliebtheit erfreute, mahnte zur Ruhe - und Stunde für Stunde, Tag für Tag, verbrachte er damit, nach einem Ausgang zu suchen.

Je mehr Tage jedoch verstrichen, desto schlimmer wurde die Lage. Dem Blinden Schürfer gelang es nicht mehr, die Panik seiner Kameraden im Zaun zu halten, und der immer schlimmer werdende Hunger tat sein Übriges. Eines Tages jedoch erschien ein Silberstreifen am Horizont: Der Blinde Schürfer hatte einen Ausweg gefunden. Freudig wollte er zu seinen Kameraden zurückeilen, aber auf dem Weg zu ihnen offenbarte sich ihm ein grausiger Anblick: der Leichnam einer seiner Männer. Er war grausam zugerichtet, sein Bauch war von einer Axt aufgerissen worden. Blut und Innereien waren auf dem staubigen Boden verteilt.

Noch bevor der Blinde Schürfer den Stimmen folgte, die hinter einer Ecke hervordrangen, wusste er, was geschehen war: Seine Kameraden hatten den Mann verspeist.

Rasender Zorn ergriff den Mann. So kurz waren sie vor der Rettung gewesen, so kurz! Und dennoch hatten sie sich der Entmenschlichung hingegeben, anstatt auf Malphas' Licht zu vertrauen. Ohne nachzudenken löste der Blinde Schürfer die Axt aus dem Leichnam und stürmte zu seinen Kameraden, die ihn mit blutverschmierten Mündern und schreckengeweiteten Augen ansahen. Noch bevor sie begriffen hatten, wie ihnen geschehen war, hatte er sie alle getötet.

Aber anstatt den Schacht zu verlassen, blieb er bei ihnen, denn er begriff, was er getan hatte. Und voller Abscheu riss er sich die Augen heraus, um die Folgen seiner Tat nicht länger ertragen zu müssen.

Anmerkung des Verfassers: Bis heute ist unklar, ob der "Blinde Schürfer" tatsächlich existiert, aber arkane Untersuchungen weisen darauf hin. Scheinbar verfügt er über einen magischen Schutz, der es unmöglich macht, ihn körperlich zu verletzen. Legenden zufolge soll ein psionisches Totem den Bann brechen können, aber es ist unklar, wie ein solches herzustellen ist, gerade, da die Ausübung von Psionik unter Strafe steht. Einzig und allein die Apothekarii könnten über solches Wissen verfügen; aber es ist zu vermuten, dass sie es, falls dem so ist, wohl behüten.