Enderal:Der Pfad, Buch 11: Der Verrat

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Der Pfad, Buch 11: Der Verrat

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Literatur Der Pfad, Buch 11: Der Verrat
Daten
Gewicht Gewicht
1
Wert Wert
3
Autor
Unbekannt
Bemerkungen


Fundorte


Inhalt

Vers LXXXIV

Und auch dies verkündete Malphas der ersten Truchessa des Ordens: "Wisse, Selna, es wird auch solche geben, die ganz und gar von ihrem Pfad abweichen und ein Leben in Untreue und Bösartigkeit verbringen werden. Diese werden von den Wegestreuen mit dem Schwert gerichtet, oder sie werden, wie die Untreuen auf dem Schiff der 24 Wegelosen, als Verlorene ihr elendes, jämmerliches Dasein verbringen, bis auch sie durch die Klinge eines Wegestreuen von ihren verdienten Qualen erlöst werden."

Vers LXXXV

"Höre, Selna: Gerade jetzt ist unter euch einer, der seinen Pfad vollends aufgegeben und meine göttliche Gnade verwirkt hat. Es ist an Euch, ihn zu stellen und zu richten. Dies wird zu Leid führen und einen Blutzoll einfordern, doch auch dies gehört zu den Prüfungen, die ich euch auferlege, und deren Erfüllung eure Gemeinschaft der Wegestreuen nur noch stärker und widerstandsfähiger machen wird."

Vers LXXXVI

Da vernahm Selna aus der Stadt unter dem Tempel Lärm und Geschrei. Waffen klirrten und Stimmen näherten sich. Die Truchessa rief die Ordenshüter zusammen und erklärte ihnen, dass nun ihre erste wahrhaftige Prüfung bevorstehe. "Wegelose richten Leid und Tod unter denen an, die unserem Schutz anheim gestellt wurden. Lasst uns vor die Tore des Tempels treten und sie stellen. Wir dürfen uns nicht verschanzen, damit die Verräter kein weiteres Unheil anrichten können."

Vers LXXXVII

Da kamen die Wegelosen, die in der Stadt eine blutige Spur hinter sich gelassen hatten, zum Tempel herauf. Kilra, einer der Zweifler aus der Zeit des Tempelbaus und Oberhaupt des größten Hofes vor der Stadt, hatte zwanzig Gefolgsleute um sich geschart, um mit Schwertern und Bögen die ahnungslosen Ordensleute zu überrumpeln und die Macht an sich zu reißen. Schnell und erbarmungslos war der Angriff, und trotz ihren prachtvollen Rüstungen und der Warnung der Truchessa hatten die Ordenshüter der Brutalität der Wegelosen wenig entgegenzusetzen.

Vers LXXXVIII

Die meisten der Ordenskrieger fielen schon in den ersten Augenblicken des Überfalls, und der Tempel wäre ein Hort der Wegelosigkeit geworden, hätten sich die übrigen Stadtbewohner und die Bauern des Umlandes nicht zusammengetan, um Kilra und seiner Schar in den Rücken zu fallen. Unter schrecklichen Verlusten gelang es den wegestreuen Vasallen, die Abtrünnigen auf den Stufen zum Tempel zu besiegen.

Vers LXXXIX

Nur Kilra selbst überlebte, und er wurde von der Truchessa für seinen Verrat zum Tode verurteilt. Noch am gleichen Abend versammelten sich die Bewohner der Stadt auf dem Vorplatz des Sonnentempels, um der Hinrichtung des Verräters beizuwohnen. Dieser bereute nun seine Tat, doch ohne Zagen sah er seiner gerechten Strafe entgegen, und mit fester Stimme tat er seine letzte Einsicht kund: "Unsere Sünden, die größten wie auch die kleinsten, entgehen den wachsamen Augen unseres Herrn nicht. Und die Vergeltung für sie wird kommen, so sicher wie der nächste Sonnenaufgang." Die Truchessa selbst lag verletzt in Ihren Gemächern, umsorgt von den Heilern des Ordens. Ihre Wehen hatten durch die grausamen Geschehnisse des vergangenen Tages viel zu früh begonnen, und in eben dem Moment, als unter dem Fenster ihrer Kammer das Schwert auf den Hals des Verräters Kilra niederging, brachte Selna ihren Sohn zur Welt. Seit diesem Tag wird der sechste Mond des Jahres "Kilras Verrat" genannt.