Enderal:Forschungsberichte

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Enderal:Forschungsberichte

Bücher Forschungsberichte
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Forschungsberichte ist ein Buch in Enderal – Die Trümmer der Ordnung.


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Forschungsberichte

Die bis dato auf Enderal unbekannte Pilzart vermehrte sich in den Kübeln des Labors der Festung Nebelwacht erstaunlich rasant. Der Händler hatte schon Bedenken, ob die Sporen die lange Lagerzeit überhaupt überstanden haben, daher wohl auch der günstige Preis. Nun habe ich eine erste Kolonie in einer von Felsen geschützten Ecke im umliegenden Wald angepflanzt, um den Wachstumszyklus in freier Natur zu untersuchen. Daher zum eigentlichen Forschungsbericht:

Fredas, 16. des Aufbruchs, 8165 n. St.

Äußerlich betrachtet lassen sich die Pilze in einen rötlich bis violetten und einen bläulich bis türkisen Typus unterscheiden, wobei es sich um männliche und weibliche Ausprägungen handelt. Ein dünner Stiel trägt den Fruchtkörper, welcher je nachdem, wie viele Nährstoffe um umliegenden Boden vorhanden sind, flach ausgebreitet, oder konisch zulaufend ist. Im späteren Stadium verholzt der Stil, um das steigende Gewicht der Fruchtkörper zu tragen. Der weibliche Pilzling mit blau-türkiser Färbung, kann in der Höchstphase seines Wachstums weitaus größer werden als ein Troll - es ist erstaunlich, dass die eher dünnen Stängel derart robust sind.

Aus der mit Lamellen besetzten Unterseite des Fruchtkörpers sprießen in der erwachsenen Form längliche Fäden heraus, welche die Pilzsporen in sich tragen. Diese rieseln bei Reife auf die meist umliegenden, kleineren, männlichen Pilze, die ebenfalls Sporen aussondern. Aus dieser Kombination entsteht wiederum ein neuer Mutterpilz. Es ist anzunehmen, dass der Wind oder umherstreunende Tiere dazu beitragen werden, dass weibliche und männliche Sporen in einem weiten Umkreis verstreut werden, weshalb sich neue Kolonien in der Wildnis rasch ausbreiten könnten. Darauf muss ich weiterhin achten, um eine unkontrollierbare Ausbreitung zu verhindern. Augenscheinlich befindet sich der größte Teil der Pilzmasse an der Oberfläche, doch der Eindruck trügt - ein wurzelartiges Geflecht durchzieht den Boden, eigentlich handelt es sich dabei um den wirklichen Pilz, denn die Auswüchse, welche die Erde durchstoßen und empor wachsen, dienen nur der Fortpflanzung. Das hell schimmernde Wurzelgeflecht scheint so gut wie alles lebendige zu verdauen, seien es Tiere, Pflanzen oder andere Pilze.

Morndas, 20. des Aufbruchs, 8165 n. St.

Bei meinem letzten Rundgang um meine in freier Umgebung angelegten Plantage, konnte ich sogar feststellen, dass ein umliegender Baum von den Pilzen befallen wurde. Parasitäre, violett leuchtende Adern wandern von den Wurzeln über die Rinde bis ins Geäst, es ist wirklich unheimlich, wie weit die Pilzwurzeln unterirdisch gewachsen sein müssen.

Ich werde in wenigen Tagen zurückkehren, um zu schauen, wie die verschiedenen Gifte, mit denen ich den umliegenden Nährboden der Pilze beträufelt habe, gewirkt haben, um anschließend von der "Plage" zu berichten. Mit dem wirkungsstärksten Gift werde ich die verbliebenen Pilze mit Leichtigkeit vernichten können. Unsere Auftraggeberin, die Edeldame aus dem Hause Dal'Minas, wird beeindruckt sein, wenn ich als fähigster und mutigster Apothekarii diese seltsamen Pilze erfolgreich bekämpft habe.

Turdas, 23. des Aufbruchs, 8165 n. St.

Es ist unvorstellbar ... Die potentesten Gifte, die im Labor der Nebelwacht Wirkung gezeigt hatten, scheinen im Freien keinerlei Wirkung zu entfalten. Im Gegenteil, meine angelegte, verstecke Pilzplantage ist nun nicht mehr versteckt, sondern schon vom Wegesrand sichtbar, es wurden auch weitere Bäume befallen. Ich Tölpel muss schleunigst weiter forschen, bevor meine Auftraggeberin und die restlichen Apothekarii mir bei meinem Schaffen auf die Schliche kommen.

Sundas, 26. des Aufbruchs, 8165 n. St.

Wem mache ich etwas vor? Es ist vergebens. Meine Überheblichkeit kostet mir und meinen Nachkommen alles, die Pilze haben sich zu einer nicht bekämpfbaren Plage entwickelt. Zwar wurde mein Experiment noch nicht mit dem Ausbruch in Verbindung gebracht, doch ich verliere alles, was mir wichtig ist. Mein Sohn wird hier nicht in meine Fußstapfen treten können, ich werde mit ihm fliehen, damit er nicht in Zukunft die Schuld für mein Versagen wird tragen müssen. Ebenso verliere ich meine Gesundheit, mein Körper zerfällt, zu lange habe ich die Sporen dieser grässlichen Pilze eingeatmet.

Firinja Dal'Minas, meine große Liebe ... Ich werde dir nie wieder in die Augen schauen können. Um dich zu beeindrucken, schuf ich dieses Unheil, weil ich dachte, ich könnte es bändigen, weil ich dachte, ich könnte ein Held sein. Doch ich habe mich getäuscht. Die Pilze sind weitaus mächtiger als ich für möglich gehalten hätte. Sie durchdringen das Erdreich, verpesten das Wasser, verschmutzen die Luft - sogar das Wetter scheint sich ihnen zu beugen und schützt sie mit einer dicken Wolkenschicht gegen die Sonne, welche meine letzte Hoffnung war, um die Pilze auszutrocknen.

Es tut mir leid, dass wir fliehen müssen, mein Sohn. Es tut mir leid, Firinja, dass meine Liebe zu dir mich hat blind werden lassen. Blind für mein Versagen. Es tut mir leid für jedes Lebewesen, welches dem verseuchten Teil des Waldes zum Opfer fällt und fallen wird.

Es tut mir so unendlich leid ...