Enderal:Verwerfungen des interkontinentalen Temporalgefüges

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Verwerfungen des interkontinentalen Temporalgefüges

Bücher Verwerfungen des interkontinentalen Temporalgefüges
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Verwerfungen des interkontinentalen Temporalgefüges ist ein Buch in Enderal – Die Trümmer der Ordnung.


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Verwerfungen des interkontinentalen Temporalgefüges

Dokument des Heiligen Ordens zu den Verwerfungen des interkontinentalen Temporalgefüges

Es besteht der begründete Verdacht, dass schon seit dem Sternenfall im ersten Zeitalter kein einheitliches Zeitgefüge mehr in Vyn existiert. Das bedeutet, dass mit dem Entstehen der verschiedenen Kontinente durch den Einschlag des Himmelskörpers auch verschiedene Zeitebenen geschaffen wurden. Archäologische Untersuchungen der Arkanisten haben bei Objekten von verschiedenen Kontinenten zu den widersprüchlichsten Ergebnissen geführt. Eine schlüssige Erklärung für dieses Phänomen ist aufgrund der riesigen Zeitspannen, die zwischen dem Ereignis des Sternenfalls und der heutigen Zeit liegen, nicht mehr möglich.

Erschwerend kommt hinzu, dass die Regierenden auf den verschiedenen Kontinenten aus politischen Gründen und zur Stärkung des eigenen herrschaftlichen Profils eigene Zeitrechnungen eingeführt haben, die teilweise rückwirkend erheblich manipuliert wurden. So ist beispielsweise anzunehmen, dass nach der Gründung der Hauptstadt Erothin auf Nehrim einige Jahrhunderte in die Geschichtsschreibung "eingefügt" worden waren, um der eigenen Historie mehr Tiefe zu verleihen. Ob diese Manipulation unter aktiver Mitwirkung Erodans selbst durchgeführt wurde oder auf eine Initiative seiner weltlichen Statthalter geschah und von ihm nur geduldet wurde, um den Bedürfnissen der Menschen nicht entgegenzuarbeiten, ist nach wie vor unklar. Fakt ist, dass der Untergang Treomars in Nehrim einem Datum am Ende des 9. Jahrtausends nach Sternenfall zugeordnet wurde, während die endraläische Schreibung ihn im Jahre 8202 verortet.

Unterschiede, die nicht nur der Datierung, sondern verschiedenen Geschwindigkeiten der vergehenden Zeit zuzuschreiben waren, konnten aufgrund der langen Zeiträume, über die sich diese bemerkbar machten, von den Menschen meist nicht wahrgenommen werden. Zudem haben die unterschiedlichen Zeitebenen keine gleichbleibende Flussgeschwindigkeit - sie verlaufen nebeneinander wie Kutschen, deren Pferde in unterschiedlichem Tempo trabten. Mal hat die eine Kutsche einen Vorsprung, mal die andere, dann wieder bewegen sich beide nahezu gleichbleibend nebeneinander.

Nicht zuletzt ist davon auszugehen, dass die lenkende Hand der Lichtgeborenen in ihrer unendlichen Weisheit dafür sorgt, dass Reisende zwischen den Kontinenten nicht in einem Maße von den temporalen Diskrepanzen betroffen sind, das zu einer unerträglichen Verwirrung des sterblichen Geistes führen kann. Der Sitz der Götter selbst, Inodan, ist eine Enklave, in der die Zeit stets gleichbleibend voranschreitet und die Lichtgeborenen unabhängig von den Zeitläufen walten können.

Die frappierendste Diskrepanz des Zeitenlaufes - im Besonderen zwischen Nehrim und Enderal - ist allerdings seit dem Untergang von Treomar festzustellen. Nach dem Fall Erodans nahm das nunmehr gottlose Nehrim das Ereignis zum Anlass, eine neue Zeitrechnung einzuführen, während Enderal nach wie vor beim Sternenfall als Markierung des Nulljahres verblieb. Während auf Nehrim nach dem Untergang Treomars ein ganzes Jahrtausend in die Geschichtsbücher eingetragen wurde, vergingen auf Enderal lediglich zweiunddreißig Jahre.

Dieser Unterschied ist weder durch die allgemeine Verwerfung des Zeitgefüges seit Sternenfall noch durch manipulative Geschichtsschreibung zu erklären. Agenten des Heiligen Ordens haben herausgefunden, dass sich die temporalen Verschiebungen mehr denn je stoßweise ereignen, sodass es seitdem immer wieder bei Begegnungen von nehrimesischen und endraläischen Händlern in den jeweiligen Häfen zu Irritationen kam. Das seit jeher geringe Interesse der Nehrimesen an Enderal, ihre geringen Kenntnisse über den Kontinent, die Abschottung seit dem Fall Erodans und das diskrete Eingreifen von Agenten des Ordens hat seither eine Verbreitung der Kunde über diese Problematik in der Bevölkerung verhindern können.

Als Hauptgrund für diese enormen Verwerfungen ist natürlich zunächst der Fall Erodans und damit der Verlust des über den Kontinent Nehrim herrschenden Lichtgeborenen zu nennen. Seit diesem Zeitpunkt ist Nehrim geprägt von Gewaltherrschaft, Konflikten und einer allgemeinen Instabilität, die sich auch im Magiegefüge des Kontinents bemerkbar gemacht hat. Der Magierorden, der für den Fall Erodans verantwortlich war und zu diesem Zweck unfassbare arkane Energiemengen aufgewendet hat, ist seitdem damit beschäftigt, in den Sanktümern die Nachwirkungen dieses Vorgehens im Zaum zu halten. Damit sollen die in Unordnung gebrachten Magiefäden gebündelt und stabilisiert werden, wobei allerdings immer wieder Störungen unterschiedlichen Grades auftreten. Im Südreich Nehrims hat diese magische Kontamination zum Hervortreten von unheilvollen Nexuskristallen geführt und damit schon einen großen Teil des Kontinents aus der natürlichen Verankerung im Geflecht der Magiefäden gerissen. - Ein Chaos, das sich punktuell auch immer wieder in den übrigen Regionen Nehrims bemerkbar macht.

Diese Störungen sind für den Eintritt alternativer Eventualitäten in diese Welt verantwortlich, die von den Bewohnern Nehrims zeitweise als die eigene Realität wahrgenommen werden. Die extremen Verwerfungen im Temporalgefüge seit dem Untergang von Treomar sind also für Nehrim eine Kombination aus tatsächlicher Veränderung des Zeitflusses und kollektiver Illusion. Es ist davon auszugehen, dass die Mitglieder des dortigen Magierordens in der Lage sind, mit ihrer Wildmagie diesen Verwerfungen zu widerstehen, sie zu verstehen und teils auch zu kontrollieren. Es gibt keinerlei Aufzeichnungen über all dies, weder von Seiten des Magierordens noch von Seiten des Gegenspielers, des Kanzlers Barateon, sodass davon ausgegangen werden muss, dass beide Seiten diese Problematik, die auf ein gemeinsames Verschulden während der Aufstände gegen die Lichtgeborenen zurückzuführen ist, geheim halten wollen.

[pagebreak] Addendum 8234 n. St.

Seit dem Fall der Lichtgeborenen (siehe dazu das gleichnamige Dokument) ist festzustellen, dass die extreme temporale Diskrepanz zwischen Nehrim und Enderal wieder einem zunehmend gleichförmigen Zeitlauf gewichen ist. Es ist anzunehmen, dass durch die völlige Auslöschung der Lichtgeborenen nun wieder ein einheitliches Niveau der temporalen Ebenen hergestellt wurde. Das Chaos, das seitdem auch auf Enderal Einzug hält, lässt allerdings weit unheilvollere Folgen befürchten.

Berichten von Agenten des Heiligen Ordens zufolge hatte Narathzul Arantheal nach seiner Befreiung die Tatsache der temporalen Diskrepanz schnell zu Propagandazwecken missbraucht. Obwohl er in seinem von den Seraphim bewachten unterirdischen Gefängnis nicht den temporalen Bedingungen des Kontinents an der Oberfläche unterworfen war, behauptete er, ein ganzes Jahrtausend dort verbracht zu haben, um seinen Anhängern und Feinden gegenüber eine noch mächtigere und geheimnisvollere Aura zu erlangen.

Auch die Gefangenschaft Tealor Arantheals in den Hallen des ehemaligen Schöpfertempels verlief nicht nach den temporalen Bedingungen der Außenwelt. Nichtsdestoweniger stellten die Jahrzehnte in der Dunkelheit eine schwere Prüfung dar, die unser Großmeister jedoch mit der Kraft des Glaubens und unerschütterlicher Pfadestreue bewältigte.