Enderal:Yeros Gedenkbuch

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Enderal:Yeros Gedenkbuch

Bücher Yeros Gedenkbuch
Daten
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Autor
Yero Sonnenwind
Bemerkungen
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Yeros Gedenkbuch ist ein Buch in Enderal – Die Trümmer der Ordnung.


Fundorte


Inhalt

Yeros Gedenkbuch

Geliebte Sira,

dies ist mein letzter Brief an dich und in ihm bitte ich dich um Verzeihung. Verzeihung dafür, dich ermordet zu haben. Nein, natürlich - ich war es nicht, der damals dein Leben beendet hat. Aber ich war es, der es so weit hat kommen lassen. Warum? Weil ich es war, der dir damals die Mären von Helden und Weltverbesserern erzählt hat.

Ich war es, der dir sagte, dass es sich zu kämpfen lohnt, ich war es, der dich mit seinen Hirngespinsten verpestet hat. Dabei wäre es doch so leicht gewesen, meine Narretei zu erkennen, wenn ich nicht einen simplen, grausamen Fehler gemacht hätte: Anzunehmen, dass die Welt gerettet werden will.

Aber das will sie nicht. Sie will es nicht, sie wollte es noch nie, und sie hat es nicht verdient.

Ja, ich kann auch nicht glauben, dass ich das schreibe - aber sieh dich doch um, Sira, schau dir diese Welt an, in der wir leben. Wir haben so viel, aber sind nie zufrieden, wir könnten Frieden schaffen aber führen Kriege, wir wählen Hass über Liebe. Und nein, Sira - es gibt keine Perspektive, keinen "Silberstreifen am Horizont", egal, wie weit wir uns das einzureden versuchen. Ich bin es leid, mich zu belügen: Die Menschheit ist am Ende. Sie war es schon, seit irgendein wahnsinniger Gott sie geschaffen hat.

Ein qyranischer Philosoph schrieb einmal, dass wir alle irgendwann eine Wahl treffen: Die Wahl, aufrecht, aber unter Entbehrungen zu leben, oder verdorben und in Genuss. Die zweite Wahl bezeichnet er als die Wahl der "Leere", denn das ist, was sich hinter ihrer schönen Fassade verbirgt. Sinnlosigkeit. Dekadenz. Leere. Und siehst du jetzt die bittere Wahrheit, Sira? Sie alle haben sich für die Leere entschieden.

Wir, ja, wir waren anders, wir gehörten zu den wenigen, die von Größerem träumten, die bereit waren, Opfer für das höhere Gut zu bringen - und stell dir vor, was wir hätten erreichen können, wenn wir nicht alleine gewesen wären. Aber wir waren es. Von Anfang an.

Und nein, Sira ... Diese Worte fallen mir nicht leicht, du von allen weißt es am besten. Ich wollte es glauben, Ich wollte so sehr glauben, dass es eine Perspektive gibt, dass man nur stark bleiben muss. Aber sieh, wohin es uns gebracht hat - hier stehe ich, vor mir dein toter Leib, ermordet von denen, denen wir helfen wollten.

Wir hätten einfach fliehen sollen, zu zweit auf eine ferne Insel, um dort gemeinsam alt zu werden ... Aber das haben wir nicht. Und warum? Weil ich und mein Wahn dich verdorben haben. Auch ich werde gehen, Sira. Ich glaube nicht, dass es ein Leben nach dem Tod gibt, und es kümmert mich nicht. Aber bevor ich das tue, werde ich dieser Welt geben, was sie verdient. Erinnerst du dich? Sie haben sich für die Leere entschieden.
Und die sollen sie haben.