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Das Kalb
Ein Viehhirte besaß eine Kuh, die bald ein Kalb zur Welt bringen sollte. Doch als dies geschah, da sah der Hirte, dass das Kalb verkrüppelt und bereits tot war. In seinem Zorn verfluchte er den Schöpfer, denn er konnte nicht verstehen, wie ihm derartiges Leid widerfahren konnte.
Doch der Schöpfer schickte seinen Gesandten auf die Erde, und dieser erschien bei dem Viehhirten und bat um Quartier für eine Nacht. Der Hirte berichtete von dem toten Kalb und zeigte dem Gesandten die Grube, in die er es geworfen hatte. Der Gesandte aber kletterte in die Grube hinab, hob das Kalb heraus und legte es dem Hirten zu Füßen. „Sieh her, was du verdammt hast“, klagte er diesen an. „Du meintest, der Schöpfer sei Schuld daran, dass dieses Wesen so auf die Welt gekommen ist. Aber wer bist du, dass du deine kümmerlichen Maßstäbe an Seine Schöpfung anlegst? Nicht von dir darfst du ausgehen, wenn du das Hässliche vom Schönen trennen willst. In des Schöpfers Augen bist du eine ebensolche Missgestalt wie dieses Kalb hier. Wenn ihr Menschen etwas nach seinem Aussehen bewertet, so ist dies nur eine Ausgeburt eurer verachtenswerten Unzulänglichkeit.“
„Aber warum sollte der Schöpfer die Menschen hässlich gemacht haben?“, wollte der Hirte wissen.
Und der Gesandte sagte: „Weil die Menschen nur Abfall Seiner Schöpfung sind.“
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