Enderal:Über Flüsterbäume

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Über Flüsterbäume

Literatur Über Flüsterbäume
Daten
Gewicht Gewicht
1
Wert Wert
25
Autor
Unbekannt
Bemerkungen
Dieses Buch erklärt die heilende Wirkung des Flüsterkrautes.

Über Flüsterbäume ist ein Buch in Enderal – Die Trümmer der Ordnung.
In diesem Buch geht der Autor einer der Volkssagen über die mögliche Herkunft des Flüsterkrautes nach und weist auf die heilende Wirkung des Krautes hin.


Fundorte

  • 2 Exemplare von Über Flüsterbäume könnt ihr in einem der Wehrtürme der alten Dreiflusswacht finden.


Inhalt

Über Flüsterbäume

Wenigen Wanderern oder Freunden der Natur ist vermutlich das Windflüstern im Bereich der Sonnenküste Enderals noch nicht aufgefallen. Hält man einen Moment inne und lauscht dem Spiel des Windes, erhascht einen das Gefühl, in diesen Landschaften nicht alleine zu sein. Abergläubische Menschen glauben an die Legende, dass der flüsterartige Klang, der so anders in den Ohren klingt als das düstere Hauchen im Flüsterwald, dem eine ganz eigene Geschichte zugrunde liegt, von der Stimme einer wegestreuen jungen Frau stammt, die an der Sonnenküste ihr Leben für die Heilung ihrer Mitmenschen gab.

"Großvater, Großvater, uns ist langweilig, könnt ihr uns nicht wieder eine Eurer Geschichten erzählen", fragten die beiden Kleinen, als sie aufgeregt in das Haus gestürmt kamen. Der Großvater, der gerade vor dem Feuer des Kamins saß, drehte sich um und schenkte Ihnen ein Lächeln.

"Gerne, welche Geschichte möchtet ihr heute hören?", fragte er und deutete neben sich,"Setzt euch doch zu mir".

"Die Geschichte über das Flüstern der Bäume an der Sonnenküste", sagte eines der Kinder, während sie sich neben den Großvater, niederließ. "Ihr sprecht über die Stimme von Lariel, nicht wahr?", er hielt kurz inne um seine Gedanken zu fassen und fuhr dann fort:"Das ist eine Geschichte, die schon einige Jahrhunderte zurück liegt und die mir mein Großvater erzählt hat, so wie ich sie euch erzähle - heute leben wir hier an der Küste unbeschwert und sorgenfrei, aber dem war nicht immer so", seine Stirn zog sich in Falten, "einst herrschte hier eine schlimme und unbekannte Krankheit. Zuerst befiel sie nur die Tiere und richtete diese langsam zugrunde - als ob der dadurch eintretende Hunger nicht schon schlimm genug gewesen wäre wurden plötzlich auch Menschen in der Region krank. Aus den umliegenden Dörfern kamen Apothekarii herbei um den Menschen zu helfen, doch selbst sie vermochten nicht mit der Krankheit fertig zu werden.

Da sprach eine junge Frau namens Lariel, eine der wenigen, von denen die Krankheit noch nicht Besitz ergriffen hatte: "Lasst mich zu Malphas beten, ich war meines Lebens pfadestreu, vielleicht vermag ich es, unseren Herren gnädig zu stimmen, auf das er uns helfe".

Niemand wollte es ihr verbieten, hatten die meisten doch schon jegliche Hoffnung aufgegeben - und so stieg Lariel den Hügel hinauf, um dort alleine auf einer Lichtung zu Maplhas zu beten.
Tag und Nacht kniete sie dort und betete ohne Unterlass - sie verweigerte selbst Essen und Trinken. Doch es gab kein Zeichen Malphas und es starben täglich mehr Menschen. Trotzdem blieb die Frau ihrem Glauben treu und betete weiter.
Nach zehn Sonnenauf- und - untergängen starb sie schließlich an ihrem Wassermangel.

Da erbarmte sich Malphas und sprach zu den letzten Überlebenden: "Ihr solltet gerichtet werden, da ihr begonnen hattet euren Pfad zu vergessen und wegelos zu werden, doch das Opfer und der Glauben der jungen Lariel stimmten mich gnädig. Lasst ihren Körper liegen und kommt morgen wieder zu dieser Lichtung, auf der sie zu mir gebetet hat - dort sollt ihr einen kleinen Baum erblicken und ein Kraut, das an diesem wächst. Gebt dieses Kraut euren Kranken, auf das sie wieder gesund werden, und vergesst nie wieder euren Pfad und meine Güte."

Am nächsten Tag gingen die Menschen zur Lichtung und fanden tatsächlich einen jungen Baum vor, an der Stelle an der Lariel gekniet hatte - doch fehlte von ihrem Leichnam jede Spur. Da erkannten sie, dass Lariel zu dem Baum geworden war.
Als sie sich näherten, um das Kraut, von dem Malphas gesprochen hatte, zu ernten, vernahmen sie leise Flüstertöne, die von dem Baum auszugehen schienen und Lariels Stimme ähnlich waren. Die Apothekarii vermochten es tatsächlich, mit diesem Kraut und anderen Zutaten, die vorher für sich keine Wirkung gezeigt hatten, einen Trank herzustellen, mit dem sie die Krankheit heilen konnten.
Deshalb nannten sie den Baum Lariel und das Kraut, welches an ihm wuchs Flüsterkraut.

Das ist auch schon das Ende meiner Geschichte - und nun ab ins Bett mit euch, es ist schon spät", sagte der Großvater als er bemerkte, dass die Sonne schon hinterm Horizont verschwunden war. "Ich kann euch morgen gerne eine neue Geschichte erzählen", fügte er noch hinzu als er in die betroffenen Gesichter der Kinder sah. "Juchhu", schrien beide aus einem Halse und ...

Das ist alles was ich aus den alten zerfledderten Buch herauslesen konnte, das ich bei einem Trödler fand. Es scheint als ob es ehemals eine Sammlung alter Legenden und Geschichten gewesen war - sofern dies der Wahrheit entspricht darf man natürlich stark an dem Wahrheitsgehalt der Geschichte zweifeln. Fakt ist aber: Es gab vor vielen Jahren tatsächlich eine Seuche an der Sonnenküste, die vielen Menschen dort das Leben kostete. Fakt ist aber auch, dass diese Seuche ebenso plötzlich verschwand wie sie gekommen war. Stellt sich nur die Frage was aus dem Baum wurde. - Das sanfte, windartige Flüstern kann man heute, wenn man lange genug wartet und lauscht, überall zwischen den Bäumen der Sonnenküste hören. Es kann keinem einzelnen Baum mehr zugeordnet werden, und die Lichtung mit dem Ursprungsbaum selbst, an dem die junge Lariel ihr Leben gegeben haben soll, ist nicht mehr auszumachen.

Auch wenn es Zeiten gab, in denen die Ernte des Flüsterkrautes Wagenladungen füllte - heute ist es kaum noch zu finden. So flüchtig und unstet, wie der Klang des Flüsterns selbst zwischen den Bäumen bewegt, scheint in der unsrigen Zeit auch das geheimnisvolle Kraut zu wachsen und wieder zu vergehen, so schnell, dass nur wenige Apothekarii und Händler es zu ernten vermögen. Und das Geheimnis um Zeit und Ort der Ernte hüten sie wie ihren wertvollsten Schatz. Aber selbst diese Eingeweihten sind nicht mehr imstande, mit dem Kraut, in welcher Vermischung mit anderen Zutaten auch immer, die so wunderbare heilende Wirkung zu erzielen, die einst als Geschenk Malphas' den leidenden Menschen zuteil geworden war. So müsst Ihr, werter Leser, wenn ihr an den Geheimnissen dieses Krautes interessiert seid, euch selbst auf die Suche nach dem Flüsterkraut begeben, auch wenn ihr, wie so viele andere vor euch, es aller Wahrscheinlichkeit nach zuletzt doch nur aus den Händen der Eingeweihten gegen klingende Münze erwerben werdet.