Enderal:Der Pfad, Buch 4: Der Aufbruch

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Der Pfad, Buch 4: Der Aufbruch

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Literatur Der Pfad, Buch 4: Der Aufbruch
Daten
Gewicht Gewicht
1
Wert Wert
25
Autor
Unbekannt
Bemerkungen


Fundorte


Inhalt

Vers XXV

Abgeschieden und gefährlich, ein ungezähmtes Land, so war Enderal vor der Offenbarung der Lichtgeborenen. Wilde Kreaturen durchstreiften es, und reiche Wälder zogen sich von Osten gen Westen, von Süden gen Norden bis in die frostigen Berge.

Vers XXVI

Und so kam es, dass Malphas zu einer Frau und einem Mann hinabstieg. Der Name der Frau war Selna, der des Mannes Ketaron. Beide waren sie niederer Geburt und hatten in den Kriegen ihres Landes großes Leid ertragen müssen. Sie lebten in einer zerfallenen Hütte inmitten einer Stadt, die von Zerstörung gezeichnet war. Aber sie waren fromm und rechten Willens. Voller Ehrfurcht warfen sie sich auf die Knie, als die Lichtgestalt vor ihnen erschien, waren sie doch beide Zeuge der Offenbarung der Lichtgeborenen geworden und erkannten sie ihn als einen der sieben wahren Götter.

Vers XXVII

Und Malphas sprach: "Erhebt euch, meine Kinder! Und frohlocket, denn euch soll große Ehre zuteil werden. Denn vom heutigen Tage an sollt ihr mir dienen, und mir allein. Enttäuscht ihr mich, so wird eure Strafe grausam sein - dient ihr mir jedoch aufrichtig, werdet ihr in meinem Namen die Ewigkeit erfahren!"

Vers XXVIII

Selna war es, die zuerst das Wort ergriff. "Oh Herr, wir unterwerfen uns, erkennen wir doch deine Göttlichkeit! Aber wie willst du uns Ewigkeit zuteil werden lassen? Wir sind Menschen, und nicht einmal das Blut von Asâtorons Söhnen, den Aeterna, fließt in unseren Adern! In zwanzig Jahren werd' ich welken - in vierzig Jahren werd' ich nur noch Knochen sein! Das ist der Lauf der Dinge, und nicht einmal Asâtoron vermochte dies zu ändern!" Malphas trat zu der Frau heran. Seine Stimme war hart wie die eines Steines, aber dennoch voller Weisheit und Mitgefühl. "So war es unter seiner Knechtschaft - so war es in den gottlosen Jahren, die Ihr durchlebt habt. Aber wir, oh Kinder, wir sind wahre Götter. Seht und werdet Zeuge meiner ewigen Macht!"

Vers XXIX

Und die Lichtgestalt, die Malphas war, wandte sich ab und reckte die Hände gen Himmel - und Tausende von Blitzen schossen herab. Mit lauten Krachen zerschlugen sie die armselige Hütte von Selna und Ketaron, und sie zerschlugen die elendige Stadt um sie herum. Ja, sogar jene, die trotz der Offenbarung der Lichtgeborenen noch zweifelten und deren Seelen verdorben waren, zerschlugen sie. Der Geruch von Qualm und Asche erfüllte die Luft.

Vers XXX

Nichts jedoch geschah Selna oder Ketaron, und den insgesamt zweihundert Männern und Frauen, die sich voller Angst und Ehrfurcht um die Lichtgestalt geschart hatten. Malphas senkte seine Arme und sprach erhobenen Hauptes.

Vers XXXI

"Wir sind die Götter, und wir sind die Herrscher über Elemente, die Zeit und das Leben selbst! Und so wahr ich hier stehe, proklamiere ich: Jene, die mir folgen und meiner Lehre Ehre tun, wandeln auf meinem Weg. Und habt Ihr ihn bis zum Ende recht beschritten, so will ich Euch Einzug in die Ewigen Pfade gewähren, in denen Euch auf immerdar Glück, Frieden und Frohsinn zuteil werden soll!"

Vers XXXII

Und sowohl Selna und Ketaron als auch die zweihundert armen Seelen, die um sie versammelt waren, senkten den Kopf und verstanden. Und so wurden sie zu den ersten Vasallen.

Vers XXXIII

Sie alle packten ihre sieben Sachen und folgten Malphas zur Küste, wo sie zwei schlichte, aber robuste Schiffe erwarteten. Und Malphas sprach erneut: "Ihr sollt die Sprösse meines ewigen Reiches sein. Steigt auf diese Schiffe und segelt gen Norden, bis ihr den Roten Stern seht. Er wird euch zum geheiligten Land führen, das Winter, Sommer und Herbst vereint. Dort sollt ihr das Fundament für all die Tausende legen, die nach Euch kommen werden." Und er verschwand. Dieser Tag ist es, der uns als Monat des "Aufbruchs" bekannt werden sollte.

Vers XXXIV

Die ersten Vasallen folgten Malphas' Ruf und stachen in See, wussten sie doch um die Heiligkeit ihrer Aufgabe. Sie wussten nicht, wohin sie der Weg führte, aber sie vertrauten.